Im Zentrum der DDR-AuslandsspionageAusweichführungsstelle HV A

"Hauptverwaltung A" richtete verbunkerte Kommandozentrale in Gosen ein

1951 wurde die DDR-Auslandsspionage gegründet, die ab 1952 der damals 29-jährige Markus Wolf leitete. Bis 1986 blieb der gebürtige Baden-Württemberger Chef der "Hauptverwaltung A" (HV A). In den 36 Jahren seiner Führung entwickelte sich ein Dienst von anfangs 12 hin zu 17.000 Mitarbeitern. Für die Ausbildung der HV A-Mitarbeiter wurden mehrere Schulungsorte legendiert eingerichtet. Ab 1981 war die zentrale Ausbildungsstätte für das DDR-Geheimdienstgewerbe in Gosen bei Berlin geplant, deren letzter Teilbereich im Sommer 1988 (und damit rund ein Jahr vor der Wende) fertiggestellt wurde. Als "Versorgungseinrichtung für den Ministerrat" (VEM) getarnt, wurden im Umfeld der Schule auch mehrere Bunkeranlagen realisiert. In einem natürlichen Erdkessel unweit des Seddinsees wurde am 10. Mai 1984 "K81/1" als geschützte „HV A-Ausweichführungsstelle“ an Hausherr Markus Wolf übergeben.

Nach dem Ende der DDR stand die gesamte Liegenschaft zum Verkauf und wurde später von der „Paasche AG“ erworben. Nach umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen werden die Immobilien heute als Wohn- und Gewerbepark betrieben.

Den Bunker verschonten die geschichtlichen Ereignisse ab 1990 leider nicht. Wie anderswo in Ost und West übte er eine unheilvolle Anziehungskraft auf Abenteurer oder Schrottsammler aus, die wenig sensibel mit diesem historisch-politischen Zeitzeugnis umgingen.

Für die „Bunker-Dokumentationsstätten“ ist der Gosener Schutzbau für die fundierte Aufarbeitung und Vermittlung deutsch-deutscher (Spionage)Geschichte einer der wichtigsten Orte im wiedervereinten Deutschland und informiert am „Originalschauplatz Bunker“ darüber, was die DDR-Agenten in Tausenden Aktenseiten und Fotografien über Regierungsbunker im Westen zusammengetragen haben.

Arbeitsweise, Auswertung, Zielsetzungen, Namen und Fakten gehen aus diesen Dokumenten hervor, die eng mit dem Namen Markus Wolf verbunden sind und seit 1998 systematisch durch die „Bunker-Dokumentationsstätten“ zusammengetragen und analysiert werden.

Grundlage bilden größtenteils Originalakten aus dem Bestand des „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS.“ (BStU.; heute Bundesarchiv), aber auch Dokumente aus dem Bundesarchiv (Koblenz/Freiburg), dem Institut für Zeitgeschichte (München), des Bundesnachrichtendienstes (BND) sowie des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV.).

Für diesen umfangreichen und für den „Fachbereich Bunker“ einmaligen Bearbeitungsvorgang konnten auch ehemalige Mitarbeiter der DDR-Auslandsdienste gewonnen werden: Dieter Popp schöpfte über Jahrzehnte hochsensible Informationen aus dem Bundesverteidigungsministerium ab, die Inhalte der NATO-Übungen im Ahrweiler Regierungsbunker beschreiben.

Die dortige Dokumentationsstätte besuchten ab der Eröffnung 2008 unter anderem Gabriele Gast (spionierte unter direkter Anleitung von Markus Wolf den BND aus), Gotthold Schramm (MfS., Leiter Abteilung A XVIII „Infrastrukturaufklärung“; u.a. Regierungsbunker Bund und Länder) oder auch die Kundschafter Heinz Werner, Ulrich Steinmann und Dieter Popp. Markus Wolf selbst äußerte sich kurz vor seinem Tod zum westdeutschen Regierungsbunker, den er als eines der wichtigsten Ziele ostdeutscher Aufklärungsarbeit auf dem Gebiet der Bundesrepublik beschrieb.

Damit ist der Regierungsbunker inzwischen selbst ein Ort des Dialogs und der geschichtlichen Aufarbeitung. Vor diesem Hintergrund sind auch die museumspädagogischen Inhalte für die Sonderausstellung in Gosen aufgebaut: Es geht um eine sachliche, an Fakten orientierte Vermittlung von Geschichte. Spionage wie auch Spionageabwehr zählte in den Jahren der deutschen Teilung auf beiden Seiten dazu.

Es werden Führungen mit diesen Schwerpunkten angeboten:

"HV A-Ausweichführungsstelle und ihre Geschichte"

"HV A-Ausweichführungsstelle und ihre Nachrichtenverbindungen"

"der erste DDR-Regierungsbunker und seine Geschichte: Vortrag zum Objekt "Traube" in Rüdersdorf" sowie

"Deutsch-deutsche Spionage(abwehr): Geschichte der Nachrichtendiente und Bearbeitungsmethoden im Umfeld westdeutscher Regierungsbunker"


Anfahrt

Ausweichführungsstelle der HV A

(laut aktuellen Online-Navigationssystemen wird die bisherige Straße "Eichwalder Ausbau" nun als "Fischersteig" geführt)

Fischersteig
15537 Gosen

in 15537 Gosen: Einfahren in die Straße "Eichwalder Ausbau" Richtung Straße "Fischersteig"; bis zum Ende "Fischersteig" fahren Richtung Straßen "Seeweg" / "Am Zwiebusch" / Strandbad Seddinsee; dort parken. Parkplätze sind auch im oberen Bereich vorhanden. Karte dazu: https://www.berliner-stadtplan.com/Eichwalder-Ausbau-15537-Gosen-Neu-Zittau-Gosen_a21354

10 Minuten vor Beginn der Führung bitte am Treffpunkt für Besucher an der Beschilderung "Sammelpunkt Bunker Gosen" einfinden (am Ende der Straße "Fischersteig" im Bereich der Parkplätze; Volleyballplatz mit Bänken).

Besuchergruppen werden am Sammelpunkt abgeholt und geschlossen zum Bunker geführt; Anfahrt mit Fahrzeugen zum Bunker ist nicht möglich/erlaubt; Fußweg vom Sammelpunkt zum Bunker ca. 400 Meter (ca. 5 – 7 Minuten)

WICHTIGE HINWEISE!

Die Anfahrt zum Bunker mit dem PKW ist nicht möglich. An der Straße "Fischersteig" Richtung Straße "Am Zwiebusch" gibt es Parkplätze; von dort werden die Besucher durch Gästeführer abgeholt. Der Sammelpunkt ist mit Schildern gekennzeichnet. Gosen ist mit dem Bus Linien 424/428 von Erkner nach Gosen-Schillerhöhe erreichbar. Von der Endhaltestelle Schillerhöhe über den "Strandweg" zum Sammelpunkt sind es ca. 300 Meter. Der Weg vom Sammelpunkt bis zum Bunker - ca. 400 Meter - wird zu Fuß zurückgelegt (siehe auch Hinweise unter dem Menüpunkt "Anfahrt").

Der Besuch des Bunkers erfolgt auf eigene Gefahr und nur nach Haftverzichtserklärung. In der Bunkeranlage müssen Treppen zurückgelegt werden, das Bauwerk ist nicht barrierefrei. Die Temperatur beträgt 12 Grad C° - bitte an entsprechende Kleidung denken. Es gibt keine sanitären Einrichtungen!


Eintritt

Öffnungszeiten 2024:

7./8./9. Juni I 28./29./30. Juni I 23./24./25. August I 27./28./29. September I 25./26./27. Oktober I 22./23./24. November

(Reservierungswünsche über die März-Führungen 2024 hinaus: info@bunker-doku.de)

am nächsten Besuchstermin werden diese Schwerpunkt im Rahmen der 90-minütigen Führungen durch den Bunker vermittelt:

"40 Jahre Spionage-Bunker in Gosen: Geschichte der Ausweichführungsstelle"

"Nachrichtenverbindungen der HV A-Ausweichführungsstelle und des DDR-Regierungsbunkers, Prenden"

Eintrittspreise:
Einzelbesucher 12 €uro/Person
ermäßigt (für Schüler, Studenten, Azubi, Wehrdienstleistende, Zivildienstleistende; gegen Ausweisvorlage) 10 €uro/Person
Kinder unter 12 Jahren frei (in Begleitung eines Erwachsenen)

Fotoerlaubnis 2 €uro/Person (für private Zwecke, ohne Stativ; Videoaufnahmen sind nicht erlaubt)

Anmeldung: